Walter Dieminger

„So leben wir und nehmen immer Abschied“. So schreibt in seinem Stundenbuch der Dichter 
Rainer Maria Rilke, der ein Leben lang um die Bedeutung des Todes gerungen hat. Für ihn 
kommt der Tod der eigentlichen Bejahung des Lebens gleich, weil uns im Abschiednehmen, 
im Loslassen, im Sterben Neues geschenkt wird.

Heute am 25.9.2001 vier Tage bevor sich sein Todestag zum ersten Mal jährt gedenken wir 
des im Alter von 93 Jahren verstorbenen, emeritierten Professors und langjährigen 
geschäftsführenden Direktors des Max-Planck-Instituts für Aeronomie (MPAe) Dr. Walter 
Dieminger. „Der verborgene, aber nicht unbekannte Gott“, so schrieb einst Franz 
Rosenzweig an Martin Buber. Diesem göttlichen Geheimnis, zugänglich vielleicht nur als 
mystische Heilserfahrung, hat der Verstorbene sich anvertraut.

Den Tod nicht als Endpunkt, sondern als Wendepunkt sehen, heißt: An den unzerstörbaren 
Sinn des Lebens glauben. Als ich Walter Dieminger einen Tag vor seinem Tod im Altersheim 
besuchte, habe ich seinen Glauben an den unzerstörbaren Sinn des Lebens gespürt als ich 
seine Hand gehalten habe und er nach einiger Zeit aus dem Schlaf aufwachend wenige Worte 
mit mir gewechselt hat. Die Christen unter uns können für den Verstorbenen beten: „Herr, schenk ihm die Fülle Deines Lebens“. Amen.



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